Geburtsbericht der Zwillinge




Sammlung der Geburtsberichte- gerne auch die Eurer älteren Kinder

Geburtsbericht der Zwillinge

Beitragvon ciccia » Do 28. Feb 2008, 18:54

Mein Geburtsbericht von Gabriel und Jonathan

Nachdem ich mich kurzfristig dafür entschied, statt in Erlangen doch in der Kreisklinik Roth zu entbinden, da das Haus kleiner und persönlicher wirkte bekam ich Dienstag Nachmittag vom dort zuständigen Gynäkologen Dr. Klein das okay, dass der Kaiserschnitt außerplanmäßig am Donnerstag den 8.Februar 2007 gemacht werden könnte. Ich sagte zu und bekam die Anweisung am Mittwoch Morgen zwischen 8.30 Uhr und 9 Uhr auf Station zu sein. Der letzte Abend zu Hause verlief ruhig. Äußerlich war ich gar nicht so richtig nervös, innerlich wohl schon, denn ich schlief gar nicht in dieser Nacht. Stattdessen quatschte ich stundenlang mit meiner Mutter und rannte pausenlos zur Toilette. Mittwoch Morgen habe ich dann erst noch mal ausgiebig gefrühstückt und danach geduscht und mich rasiert, was mit Verlaub gesagt, ein ziemlich waghalsiges Abenteuer war, denn ich arbeitete rein nach Gefühl- sehen konnte ich bei der Kugel trotz Spiegel gar nichts. Wir fuhren bereits um 8 Uhr los, da meine Mutter eine noch größere Pünktlichkeitesfanatikerin als ich ist. Erstmal in die Aufnahme. Dort erfuhr ich dann, dass meine Jungs die ersten Zwillinge 2007 wären die in der Rother Kreisklinik zur Welt kommen würden. Diese Auskunft beunruhigte mich latent- in Erlangen kamen nahezu alle paar Tage Zwillinge zur Welt. Ich haderte ziemlich mit mir, ob es die beste Entscheidung war, aber ich verließ mich auf die Worte meiner Hebamme Claudia “ geh dort hin, wo du dich wohl fühlst, das ist das wichtigste. Deine Zwillinge sind fit und groß und termingerecht. Das Risiko von Komplikationen ist nicht wesentlich höher als bei Einlingsgeburten zu dieser Zeit”. Auf Station wurde dann erst noch mal CTG geschrieben. Die Jungs schienen halbwegs entspannt zu sein, denn beide schliefen. Ich war auch noch entspannt. Ich bekam mein Zimmer: E7. Ich war alleine im Zimmer und hatte somit freie Platzwahl und entschied mich für den Fensterplatz, auch wenn der verregnete Park nicht zu meiner Stimmung passte. Die war nämlich prächtig. Ich wusste, es würde nicht mehr lange dauern und ich würde meine kleinen Wunder im Arm halten. Da Dr. Klein in den OP musste übernahm Dr. Grüner das Aufklärungsgespräch. Er legte mir einen Zugang und machte noch einen letzten Ultraschall. Seine Gewichtsschätzung verschlug mir doch etwas die Sprache: Fetus 1:3300 g, Fetus 2: 3000g. Er meinte es würde in der Tat Zeit, das man was unternehmen würde, der Druck nach unten wäre immens und der Platz verdammt eng geworden, der Gebärmutterhals allerdings noch immer nicht verkürzt. Von alleine würden die Jungs also nicht starten. Mein größtes Problem war nun der Katheder und ich fragte Dr. Grüner, wann dieser gelegt werden würde. Seine Antwort, dass er bereits auf Station gelegt werde, gefiel mir gar nicht und ich fragte, ob man das nicht anders machen könne. Er meinte, das wäre zwar ein Mehraufwand, aber wenn es gar nicht anders ginge, könne man schon mal ne Ausnahme machen. Ich durfte zurück aufs Zimmer. Mama fuhr dann zur Arbeit und ich war alleine. Ich sah ein wenig fern und ging spazieren. Meine Riesenkugel war doch ne kleine Sensation und einige Leute sprachen mich darauf an: “ Na? Das kann aber auch nicht mehr lange dauern, was?” Zu Mittag gab es Gemüsetasche und Kartoffeln - nun, das war nicht so ideal, so viel Blähstoffe- aber lecker war es. Der Anästhesist kam noch vorbei und ich war sehr erleichtert, denn er wirkte total locker und sprach von der Narkose als wäre es ne Betäubung beim Zahnarzt (ich habe keine Angst vorm Zahnarzt!). Er erklärte mir, wie dünn die Nadel sei und ließ Nebenwirkungen fast völlig aus. Er sah sich noch meinen Rücken an und meinte, es dürfte keine Probleme beim Stechen der Narkose geben. Das war der einzige Moment in dem mir doch etwas mulmig bei dem Gespräch wurde, aber ich dachte ganz schnell an die dünne Nadel. Dann hatte ich erstmal frei. Meine Tante kam zu Besuch, wir gingen spazieren und in die Cafeteria. Ich aß Wienerle, da ich schon wieder totalen hunger hatte. Die letzten Wochen der Schwangerschaft war ich echt zum Daueresser geworden. Tante verabschiedete sich und wollte am nächsten Abend wieder kommen. Dann würde ich schon Mama sein. Kurz darauf kam meine Mutter wieder. Ich muss sagen, ich war dennoch froh, diese Stunden nicht alleine gewesen zu sein, denn die Aufregung wuchs. Die diensthabende Hebamme Jeanette kam zu mir und erklärte mir sie würde gerne noch ein CTG schreien (schon wieder? Naja…tut ja keinem weh) und einen Einlauf machen. Bei letzterem Widersprach ich zunächst heftig, allerdings erklärte sie mir dann, dass mir das ganze vor allem nach der Entbindung zu gute kommen würde, wenn der ganze Bauch gebläht ist und von innen gegen die Narbe gedrückt wird. Also willigte ich ein, obwohl ich es ehrlich hasse und das Ende vom Lied auch tatsächlich Bauchkrämpfe und eine Nacht Durchfall war ( Nach meinem Analprolaps ist in meinem Enddarm irgendwo ne Verengung und darum reagiere ich darauf so heftig). Nachdem Mama gegangen war machte ich noch einen kurzen Spaziergang. Erst wollte ich in die Kapelle und beten, aber letztlich entschied ich mich doch lieber fürs Laufen. Ich lag ziemlich bald an diesem Abend im Bett und sah mir die Top 20 von “Deutschland sucht den Superstar” an, dann Stern TV, etc. pp … ich konnte und konnte nicht schlafen. Um kurz vor 3 Uhr läutete das Telefon und mein Bruder Christian war dran. Er und Elli könnten nicht schlafen, weil sie so nervös seinen und sie dachten mir ginge es sicher genauso. Wir telefonierten ca 1 Stunde und es tat gut mit ihnen zu reden. Um 5 Uhr kam die Nachtschwester zum letzten Mal ins Zimmer und meinte nur “ Jetzt haben sie diese Nacht ja bald geschafft!”
Um 7 Uhr kam dann bereits die Tagschwester, sagte mir, dass ich ab jetzt nichts mehr trinken dürfte und das fiel mir wirklich schwer, denn ich war noch immer schwanger und hatte heftigen hunger und Durst. Prompt fragte ich die Schwester, wie lange ich nach der Entbindung nichts essen und trinken dürfe. Trinken etwa 2 Stunden, essen am Abend nur Suppe. Meine Enttäuschung war groß, aber nunja… Man fragte mich ob ich stillen wollte, ich verneinte und niemand sagte etwas abfälliges deswegen. DANKE… ich habe selbst lange mit mir gerungen, aber mit meiner operierten linken Brust bot es sich einfach nicht an. Und dann noch bei Zwillingen. Im Badezimmer war ich ziemlich verunsichert: Creme und Deo ist wohl erlaubt, aber wie ist es mit Parfum und Schminke? Und ich hatte nur nen Haargummi mit Metall dabei und ich wusste noch von meiner Blinddarm-OP, dass die verboten waren. Ich entschied mich für Parfüm aber gegen Schminke und rief meine Tante an um sie um einen Haargummi ohne Metall zu bitten. Sie kam auch prompt. Ich ging noch ein letztes Mal mit Bauch alleine spazieren und verabschiedete mich ein bisschen von ihm. Es fiel mir wirklich schwer, so sehr ich mich auch auf die Jungs freute, ich liebte meinen dicken Babybauch und war so unendlich stolz auf ihn. Dann kam die Hebamme, leider eine, die mir gar nicht lag und die ich bereits kannte. Sie ist sehr barsch. Sie schrieb ein CTG ( nun aber wirklich definitiv das Letzte) und ich wurde etwas wehmütig, dass ich dieses gleichmäßige Geräusch bald nicht mehr hören würde (obwohl es mich so oft in der Schwangerschaft genervt hatte, da es immer Ewigkeiten dauerte, da einer der Jungs immer davon schwamm. Meist war Joni hier der Sturkopf). Dr. Klein kam noch mal und sagte mir, dass es um 13 Uhr losging. Der Herzschlag der Jungs war nach wie vor entspannt. Mein eigener nicht mehr. Mama kam und wir sahen gemeinsam fern. Sie war genauso nervös wie ich. Um 12.15 Uhr kam die Hebamme erneut um mich vorzubereiten. Im Fernseh lief gerade “Mein Baby” und sie beschwerte sich quasi darüber, was wir für einen Scheiß gucken würden. Mich allerdings hatte die Sendung, die ich im übrigen schon immer gerne sah und sehe beruhigt. All die unter Schmerzen gebärenden Frauen gaben mir das Gefühl, dass der Kaiserschnitt doch die einfachere Art der Geburt sei. Ich hüpfte also noch mal schnell aufs Töpfchen. Dann umziehen, die schicken Thrombosestrümpfe an und dann kam der Horror… sie hatte den Katheder dabei. Ich erklärte ihr, dass ich mit Dr. Grüner vereinbart hatte, dass er erst im OP gelegt werden würde, aber sie sah das nicht ein. Dieser Mehraufwand wäre unnötig, im OP sollte es schnell gehen nach der Narkose und überhaupt ich solle mich mal nicht so anstellen. Ich entgegnete, dass ich nach dem Legen des Katheders vor der Blinddarm OP riesen Schmerzen hatte, aber sie wollte mir nicht glauben und nachdem meine Mutter auch noch auf mich einredete fügte ich mich. Das war mein Fehler. Die Schmerzen waren wieder da und ich heulte und stöhnte und flehte die Hebamme an, den Katheder zu entfernen. Sie kam mit ihrem “ Konzentrier dich nicht auf den Schmerzen, atme tief durch” daher und ich machte Zickenterror und sagte ihr klipp und klar, entweder sie entfernt das Teil jetzt, oder ich tu es. Also zog sie den Katheder wieder. Die Schmerzen wurde dadurch leider nur etwas besser, und es brannte und fühlte sich an wie ne heftige Blasenentzündung. Ich flüchtete aufs Klo, wo ich die nächste halbe Stunde verbrachte, da sich in dieser Stellung die Schmerzen besser ertragen ließen. Meine Mutter bat mich ständig wieder heraus zu kommen, aber ich ließ mir Zeit und hatte in diesen 30 Minuten nur einen Gedanken “ Ich geh jetzt da raus, zieh mich um und geh nach Hause. Die Jungs bleiben einfach in meinem Bauch. Mir scheißegal. Ich will keinen Kaiserschnitt. Ich will keine Kathederschmerzen. Ich will auch keine Wundschmerzen. Ich bin ne Memme…na und?” Schließlich kam ich doch raus, aber während ich vorher halbwegs relaxt war hatte ich jetzt nurnoch Angst, denn ich wusste, dass der Katheder anders als bei der Blinddarm OP nicht sofort nach der OP gezogen wurde. 6 Stunden würde er mindestens bleiben, sagte Dr. Grüner. Er würde eben so lange bleiben, bis ich aufstehen und zur Toilette gehen könne. Ich beschloss natürlich insgeheim dass das doch alles kein Problem sei, schließlich bin ich nach der Blinddarm OP am Tag danach über den Gang gerannt, also würde ich doch auch hier später den kurzen Weg zum Klo schaffen. Ich sollte noch eines besseren belehrt werden. Um 13.15 Uhr, wir sahen gerade die Oliver Geißen Talkshow, kam Fr. Newberry - die ich eigentlich duze (Ingrid) wieder, aber bei der mir das duzen so schwer fällt- wieder mit einem kleinen Fläschchen wieder, dass ich trinken sollte umd die Magensäure zu binden. Wofür das gut war wusste ich nicht, vermutlich damit man sich nicht so leicht übergibt. Geschmeckt hat es scheußlich, aber es war zum Glück wirklich klein. Dann kam die Schwester und gab das Zeichen zum Aufbruch. Uff, jetzt wurde es ernst. Die liebe Schwester Eileen fragte mich beim kurzen Zwischenstop am Stationszimmer noch “na, aufgeregt” und ich konnte nurnoch nicken. Das OP Team war super lieb. Man interessierte sich natürlich gleich brennend für die Zwillinge und das lenkte erstmal ab. Ich zog das OP-Hemd aus und wurde in angewärmte Decken gehüllt. Dann ging es in den “Betäubungsraum”. Der Narkosearzt kam, erkärte mir noch mal, dass die Nadel so dünn sei, dass man meinem Baby damit Blut abnehmen könne, aber ich hatte dennoch Angst und zitterte wie verrückt. Die Anästehesieschwester kümmerte sich rührend um mich und streichelte mich die ganze Zeit. Ich saß auf der Seite der Britsche, meine Füße baumelten herunter und ich sollte mich nach vorne beugen, was bei der Kugel ein echtes Problem darstellte denn ich rutschte sofort von der Britsche. Also hielt mich die Schwester ganz fest. Der Anästhesist wollte nicht selber stechen, sonderen ließ seine Assistentin ran- fand ich nicht gut aber ich war zu nervös um zu protestieren. Ich dachte mir nur, wenn die daneben sticht, dann bin ich halt- ooops- mal eben Querschnittsgelähmt. Der Anästesist meitne eine Betäubung wäre schwacshinn, die tät im Enddefekt nicht weniger weh, als wenn man gleich mit der dünnen Nadel einsticht. Ich hätte wieder gerne protestiert, aber vor Zittern ging nichts mehr. Der Einstich war wirklich klein und tatsächlich vergleichbar mit dem Zahnarzt. Dennoch war ich froh als die Nadel drin war und sie nurnoch einen Weg durch die Wirbel suchten. Leider fanden sie keinen und sie zogen die Nadel wieder heraus, um es ein Stück weiter oben zu versuchen. Ich hatte schon Angst, dass es doch in ner Vollnarkose enden würde, aber da durchzuckte mich ein elektrischer Schlag- das Zeichen dafür, dass die Nadel richtig lag. Die angeblich zu spürende Wärme empfand ich gar nicht so . Und ich fand es auch alles andere als unangenehm, als plötzlich alles taub wurde. Vorallem was die Blase und der Ischias betäubt wurden war das fast eine Art Erlösung. Der Anästhesist zwickte mich immer wieder um zu sehen, wie hoch die Narkose stieg und dass sie nicht zu hoch stieg. Dann wurde mir schwindelig, mein Blutdruck fiel ab und man spritze mir Effortil und nach ner halben Minute war alles wieder bestens. Es war inzwischen 20 vor 2. Etwa 5 Minuten später schob man mich in den OP, wo mich Dr. Klein und Dr. Bittl schon erwartetn. Man deckte mich ab und meine Angst wich freudiger Erwartung. .Jetzt würde nichts mehr weh tun und bald bald bald waren sie da.Dr. Klein fragte noch mal nach, welcher Zwilling zuerst geholt werden solle und als ich sagte“der Linke”, meinte er nur, dass er es dann schon richtig in Erinnerung hatte Ich hörte eine Stimme sagen “ Da müssen wir noch nen Katheder legen” und ich fand das Wissen trotz der Betäubung schlimm. Dann kam Mama rein und streichelte meine Wange. Sie sah furchtbar blass aus und ich hatte Angst, sie würde umkippen. Zum Glück war eine Person für sie da, die auf sie aufpasste. Die Anästhesieschwester erklärte mir noch mal dass ich nichts spüren würde, außer einem Druck, wenn die Ärzte die Babys heraus drückten. Dann bekam ich noch Sauerstoff in die Nase. Das brannte an meinen gereizten Schleimhäuten die ich schon die ganze Schwangerschaft hatte, ließ aber bald nach. Die Anästhesieschwester schielte über das Tuch und berichtete mir dann, dass sie bereits schneiden. Ich merkte null, nicht mal dass irgendjemand überhaupt irgendwas dort tut. Und ich fand nicht mal die Vorstellung schlimm, dass mir gerade jemand den Bauch aufschneidet. Dann kam der Druck, denn ich auch als überhaupt nicht schlimm, sondern eigentlich kaum spürbar empfand, obwohl meine Mutter meinte, mir hat es sogar den Kopf von der Liege gehoben. Dann plötzlich Tumult hinter dem Tuch, aber ich hatte nicht mal Zeit zu erschrecken, weil Hebamme und Schwester in schadenfrohes Gelächter ausbrachen und die Anästhesieschwester mich sofort beruhigte “ Alles in Ordnung, nichts passiert, Die Ärzte haben nur gerade in Fruchtwasser gebadet und nasse Füße bekommen”. Fruchtwasser… das klang schon verdammt nahe am Baby…. Die Anästhesieschwester meinte, sie müsse nun mal die Uhr im Auge bahalten und dann kam das wunderbarste auf der ganzen Welt … mein Baby schrie… während ich dass hier schreibe -1 Monat und 8 Tage später- fange ich wieder an zu weinen, weil der Moment so überwältigend war. Das Wunder, das da so lange Zeit in meinem Bauch wuchs und dass ich zwar am Ultraschall sehen konnte, aber dass trotzdem noch so unnahbar war, war plötzlich da und hatte geschrieen. Ein richtiges, echtes, fertiges baby war soeben aus meinem Bauch gekommen. Meine Augen strahlten und ich war vom Glück wo überflutet, dass ich nicht mal weinen konnte. Meine Mutter aber meinte, sie hätte noch nie solches Strahlen in meinen Augen gesehen. “14.04 Uhr” sagte die Anästhesieschwester und die Hebamme trug das Wunder eilig an mir vorbei zum absaugen. “Nochmal Druck” meinte die Anästhesieschwester, aber ich war so benommen vor Glück, dass ich das nichtmal wahr nahm “Es ist ein Junge, ich sehs”, so die Anästhesieschwster . Ich dachte mir kurz “ich weiß” und dann hörte ich auch mein zweites Kind schreien. Mein Glück war vollkommen. Sicher wusste ich noch nicht ob beide Kinder gesund waren, aber sie waren zumindest so fit, dass sie schreien konnten. Ich war definitiv der glücklichste Mensch auf der Welt. Irgendjemand trug auch das zweite Kind an mir vorbei und ich zitterte und zitterte. Meine Mutter fragte die Schwester, ob ich da herunter fallen könne, weil ich nurnoch halb auf der Liege lag und man bat die Ärzte um kurze Pause, um mich wieder weiter nach rechts zu heben. Das alles nahm ich kaum war. Die Assistentin fragte mich, ob sie mir etwas zur Beruhigung spritzen solle, weil ich so zitterte, aber ich verneinte. Hallo? Ich war gerade zweifache Mama geworden. Wie konnte ich da anders, als augeregt zu sein??? Die Schwestern rund um mich gratulierten mir und dann machte die Anästhesieschwester ein paar Kabelchen und Schläuche an meinem rechten Arm ab und meinte “ Jetzt müssen wir da mal etwas Platz machen, weil wir gleich Besuch bekommen”. Und schon lag er da, in meinem Arm…mein Gabriel. Eingewickelt in ein Handtuch, voller Käaseschmiere. Ich traute mich gar nicht recht ihn anzufassen. Ich sprach ihn nur an und fand ihn wunderschön und er riskierte einen vorsichtigen ersten Blick mit einem Auge und schlug sich danach sofort die Hand vors Gesicht. Dann nahm er sein kleines Händchen und streichelte mir damit über die Wange. Fr. Newberry kam und zeigte mir ganz kurz Jonathan, aber ich konnte ihn gar nicht richtig sehen, weil sie hinter meinem Kopf stand. Dann drückte die Anästhesieschwester mir Gabriels Köpfchen zu einem Küsschen an den Mund (“gut für die Lippen”)und gab ihn nach hinten weiter, weil es im OP so kalt war und die beiden schnell in den wärmeren Kreisssaal gebracht werden sollten. Fr. Newberry fragte meine Mutter ob sie mitkommen wolle und natürlich bejahte diese und war auch schon verschwunden. Ich wollte auch, aber das ging ja nicht. Ich merkte gar nicht wie lange es dauerte, bis ich zugenäht war, ich war viel zu selig dafür. Man fragte mich noch mal, ob ich etwas zur Beruhigung wolle und ich lehnte wieder ab. Irgendwann kam Dr. Klein zu mir, gratulierte mir und sagte, dass ich jetzt in den Kreisssaal zu meinen Kindern könne und dort noch etwas überwacht werden würde. Das OP Team erklärte mir dann allerdings, dass das nicht richtig sei, ich käme für etwa ne halbe Stunde in den Aufwachraum und danach auf Station, wo ich sofort meine Kinder bekäme. Schade, aber nun gut… die halbe Stunde halte ich auch noch aus. Man schob mich aus dem OP und es war ganz interessant, wie man von der Liege ins Bett befördert wird… über eine Art Fließband. Als ich im Bett lag zog man mir das Nachthemd über und legte mir noch dicke Binden zwecks Wochenfluss ein. Dann kam ich in den Aufwachraum, die Schwester dort gratulierte mir auch sofort und dann war ich quasi für mich alleine. Ich war hellwach und aufgewühlt. Glücklich und dennoch in diesem Moment etwas besorgt, denn ich wusste, sobald die Narkose nachließ, würde ich die Wunde spüren UND den Katheder. Es war inzwischen 14.45 Uhr. Neben mir lag eine Frau die jammerte und stöhnte vor Schmerzen. Ich hatte Angst, dass es mir auch bald so gehen würde, aber ich hatte keine Ahnung, was für eine schlimme OP diese Frau gehabt haben musste. Bald kam Ingrid Newberry, gratulierte mir und meinte sie käme später noch mal zu mir, aber die Jungs seien fit und gesund. Sie wollte gehen, aber ich hielt sie zurück und wollte erstmal Größe und Gewicht wissen: 51 cm und 2710 g und 47 cm und 2470 g. Also doch leichter als geschätzt . Sie ging und Mama und David kamen herein. David küsste mich auf die Wange und ich sah, dass auch seine Augen strahlten. Die beiden erklärten mir, was alles gemacht worden ist im Kreissaal, vom baden und anziehen, etc. Und sie erzählten mir, dass die beiden schon online gestellt worden waren. Ich war ja schon etwas neidisch und traurig, das alles nicht miterlebt zu haben. Meine Betäubung ließ langsam nach und ich bekam leichte Schmerzen im Bauch. Allerdings war das auch das Zeichen, dass ich zurück auf Station durfte. Mama und David gingen noch mal zu den Jungs und ich wurde von den Schwestern der Station abgeholt und wurde auch sofort an einen Schmerztropf gehängt. Mama und David kamen auch, zeigten mir das erste Bildchen mit der Glückwunschkarte der Klinik: Gabriel bei Papa am Arm, Jonathan bei der Oma. Die Kinderschwester- eine super Liebe- kam zu mir, gratulierte mir und meinte, dass es den beiden zwar gut ginge, ihnen aber ziemlich kalt sei und man sie deswegen noch ins Wärmebettchen gelegt hätte. Ich bekäme sie heute Abend zum kuscheln aufs Zimmer. Ich war ziemlich enttäuscht, aber natürlich wollte ich, dass es den beiden gut geht. Ich verschickte meine Geburtssms und bekam auch ganz viele Glückwünsche. Bald kam Tante mich besuchen und meine Brüder mit Elli und Michelle. Leider hatte ich da gerade mächtig Schmerzen, was mir vor allem für meine süße Michelle leid tat. Für Kinder ist so was immer schwer anzusehen, wenn es geliebten Menschen nicht gut geht. Ich wollte noch ein Schmerzmittel, aber Stationsschwester Helga wollte mir keines geben. Während meine Mutter mit der Verwandtschaft die Babys angucken ging, hatten David und ich ein paar Minuten umd die ersten Eindrücke als Eltern revue passieren zu lassen. Dann aber wurden meine Schmerzen so fies - von der Blase übrigens spürte ich überhaupt nichts, welch ein Glück- dass David beschloss ne Schwester zu suchen, die mir was geben würde. Letzlich bekam ich auch Paracethamol , aber naja… effektiv war das nicht so sehr. Sehr schön fand ich, als mein kleiner Bruder Sebastian meinem großen Bruder Christian den Arm um die Schulter legte und völlig selig meinte “Tja, nun sind wir Onkel”. Später am Abend kam noch mein Vater und dann kam der sehnlich erwartete Besuch meiner Jungs. Es war etwa 20 Uhr als die Kinderschwester die beiden hereinfuhr und sie auf meinen Bauch legte und ich nicht mal wusste, wer jetzt wer war. Ich war wahnsinnig unsicher im Umgang mit den kleinen Wesen. Ich legte meine Hand einfach auf ihren Rücken, roch ihren Duft und genoss es, sie für eine Stunde bei mir zu haben. David konnte seinen Blick auch gar nicht von den beiden lassen und wir fingen an uns darüber zu unterhalten, was wer von wem hatte. Schon zu diesem Zeitpunkt sah man, was man auch heute noch ganz deutlich sieht: Gabriel kommt nach dem Papa und Jonathan ist ganz die Mama.
Alles in allem war es eine wunderschöne Geburt und ich beschloss noch an diesem Tag, dass es nicht meine einzige gewesen sein soll. Ich hoffe, dass ich dieses Wunder noch einmal erleben darf und ich hoffe, dass meine Söhne ein glückliches, gesundes und zufriedenes Leben führen werden und ich ihnen all das schenken kann, was ich ihnen gerne schenken möchte. Allem voran Liebe, Wärme, Zuneigung , Geborgenheit, Aufmerksamkeit und ganz viel Respekt. Ich liebe meine Söhne.

(verfasst Ende Februar 2007)
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ciccia
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Re: Geburtsbericht der Zwillinge

Beitragvon bäckchen » Do 29. Mai 2008, 08:46

hallo
dein bericht ist sooo schön
hatte offt tränchen in den augen und konnte einfach nicht aufhören zu lesen so fesselt mich der bericht
ich hoffe das du ganz schnell wieder dieses wunder erlben darfst
l.g. bäckchen
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bäckchen
Säugling
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